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Sechs europäische Städte rüsten sich für eine stärker an der Kreislaufwirtschaft orientierte Zukunft

Europaweit streben viele Städte echte Kreisläufe an, indem sie nicht nur 100 % der verfügbaren Ressourcen aus Abfällen recyceln, sondern auch ihre Produktionsmodi ändern und Materialflüsse optimieren. Das EU-finanzierte Projekt REFLOW entwickelte innovative Werkzeuge und Leitlinien, die sie diesem Ziel annähern sollen. Durch die Arbeit werden menschengerechte umweltfreundlichere Städte gefördert.

©Man As Thep #198813287 source: stock.adobe.com 2022

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Die Städte verbrauchen unter dem gegenwärtig gelebten urbanen Paradigma mehr Ressourcen als sie erzeugen. Diesen Trend durch Optimierung des „urbanen Metabolismus“ zu ändern, bedeutet, die Menschen aktiv einzubeziehen, Produkte komplett neu zu gestalten, die Produktion zu verlagern und städtische Räume völlig neu zu denken.

Das ist zwar kein leichtes Unterfangen, aber dank des EU-finanzierten Projekts REFLOW haben die Städte Amsterdam, Berlin, Mailand, Cluj-Napoca, Paris und Vejle nun eine bessere Vorstellung davon, wie dieses Ziel zu erreichen ist. Die in den sechs Städten agierenden Interessengruppen haben die vergangenen drei Jahre mit der Erprobung von Produkten, Software und Geschäftsmodellen verbracht, die über das Potenzial einer echten Kreislaufwirtschaft im Sinne aller Beteiligten verfügen.

„Unsere FabLabs (digitale Werkstätten, die von der Öffentlichkeit zur Verwandlung kreativer Ideen in greifbare Prototypen genutzt werden können) und Makerspaces bildeten die Hauptantriebskraft der Projektinnovation“, berichtet Cristiana Parisi, REFLOW-Koordinatorin von der Copenhagen Business School. „In Mailand haben wir zum Beispiel BOTTO entwickelt. Dieses automatisierte Kommunikationssystem erleichtert die Umverteilung überschüssiger Lebensmittel. Es ermöglicht die enge Zusammenarbeit zwischen dem Obst- und Gemüsegroßhandel und den Vereinen, die der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt haben oder Menschen in Not helfen.“

Wie auch in den anderen Pilotstädten setzten die Teammitglieder in Mailand REFLOW OS ein. Dieses Betriebssystem wurde vom Projektpartner DYNE speziell für Gemeinschaften entwickelt, die das Ziel verfolgen, über eine Wertschöpfungskette hinweg föderierte und gesicherte Wirtschaftsnetzwerke zu erschaffen. Das auf GNU/Linux-Distributionstechnologien basierende Betriebssystem trägt dazu bei, innerhalb lokaler Ökosysteme Anreize für kreislauforientierte Praktiken zu bieten. Dazu überwacht und optimiert es die Prozesse des urbanen Metabolismus.

Sechs Städte erproben Lösungen des kreislauforientierten Umgangs mit Abfall

„Die eigentliche treibende Kraft des Projekts waren die Städte. Die Gemeinschaften vor Ort reagierten sehr positiv und beteiligten sich aktiv am Projekt. Sie stellten zudem zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung und nahmen an lokalen Initiativen teil, die von den Gemeinden, den FabLabs und den Makerspaces organisiert wurden. So konnten sie sich mithilfe von REFLOW OS wirklich neu erfinden“, schätzt Parisi ein.

Jede Stadt betrieb ihre eigenen, auf die vor Ort vorhandenen Bedürfnisse zugeschnittenen Projekte. In Cluj-Napoca bietet das REFLOW-Wissenszentrum allen, die sich für Energieeinsparungen interessieren, wichtige Ressourcen an. In Amsterdam beschäftigten sich die Teilnehmenden mit der Nachhaltigkeit der Jeansstofflieferkette, indem sie Recycling nach Gebrauch zur Industrienorm erklärten. In Berlin stand das Thema Abwasserwärme im Mittelpunkt: Die partnerschaftlich Zusammenarbeitenden entwickelten eine App im Stil eines Radars, um das Angebot und den Bedarf an Abwasserwärme abzubilden und gleichzeitig Angebot und Nutzung miteinander zu verbinden. Zu guter Letzt wurde in Vejle mit dem Value Chain Mapping Game auf spielerische Weise die gesamte Wertschöpfungskette der Kunststoffe im Einzelhandel dargestellt. „Die getrennte Sammlung von Kunststoffen, organischen und gefährlichen Abfällen wurde in allen 360 REMA 1000-Geschäften in Dänemark und innerhalb der Reitan-Gruppe (1 900 Geschäfte in den nordischen Staaten) verbessert“, erläutert Parisi. Das Spiel wird außerdem in der öffentlichen Einrichtung für ältere Menschen Sofiegården getestet, was zeigt, wie es sogar in völlig anderen Branchen und Sektoren zum Einsatz kommen kann.

Sowohl in Mailand als auch in Paris standen verschiedene Lösungen auf dem Prüfstand. Neben BOTTO haben die Partner in Mailand gleichermaßen Prima-Seconda, ein Projekt zur Wiederverwertung von überschüssigem Brot in der Bierherstellung, und Food Market 4.0 umgesetzt. Mit diesem integrierten System aus Hard- und Software kann das Marktmanagement Obst- und Gemüseströme verwalten und diesen Prozess nachhaltiger gestalten. Die zuletzt genannte Lösung wird gegenwärtig in der Markthalle des Stadtteils Morsenchio erprobt. In Paris erschufen die Beteiligten Re-Label, eine Zertifizierung für Gegenstände und Möbel, die bei den lokalen Fertigungsunternehmen gute Wiederverwendungspraktiken fördert. Zudem entstand das Driven Incubator Start-up Studio, das innovativen Start-ups im Bausektor die Finanzierung erleichtert.

Ein innovatives Ergebnis war zudem die erstmalige Anwendung der sogenannten Sozialrendite auf die Kreislaufwirtschaft, denn diese zeigt alle eintretenden Effekte auf. Dazu werden soziale, ökologische und wirtschaftliche Ergebnisse gemessen und in Geldwerten ausgedrückt.

Die von 28 Partnern aus ganz Europa an diesem Projekt geleistete Arbeit endete im Mai 2022. Parisi hofft nun, dass diese Bemühungen in der einen oder anderen Form fortgesetzt werden. „Als mein Hauptziel sehe ich, dass das Projekt andere Städte und Menschen dazu inspirieren soll, etwas zu unternehmen und aktiv im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu handeln. Ich habe zahlreiche Einladungen von Universitäten und privaten Einrichtungen erhalten, die bereits über eine Wiederholung von REFLOW nachdenken, und vielleicht wird es ja ein REFLOW 2.0 geben. Mir sagt mein Gefühl, dass das erst der Anfang ist.“

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Einzelheiten zum Projekt

Kurztitel des Projekts
REFLOW
Projekt-Nr.
820937
Projektkoordinator: Dänemark
Projektteilnehmer:
Dänemark
Finnland
Frankreich
Deutschland
Griechenland
Italien
Niederlande
Rumänien
Spanien
Vereinigtes Königreich
Aufwand insgesamt
€ 10 312 812
EU-Beitrag
€ 9 794 935
Laufzeit
-

Siehe auch

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