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Research and Innovation

Immigrierte und Häftlinge bringen neue Stimmen in die europäische Oper

Das EU-finanzierte Projekt TRACTION setzt auf Co-Creation und Technologie für mehr Inklusion in der Oper und bezieht dabei eine Vielzahl von Gemeinschaften ein, von einkommensschwachen Stadteilen bis hin zu Gefängnissen. Das Ergebnis sind dynamische neue Opern, die für ein inklusiveres Europa stehen.

©Iftikhar alam | source: AdobeStock #696727106

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Europas Kultur ist reich und divers, wobei die Oper einer der bedeutendsten kulturellen Beiträge ist. „Als Eckpfeiler des europäischen Kulturerbes war die Oper schon immer ein Medium für alle Welt, unabhängig von Klasse oder Status. Sie war Ausdrucksmittel für die Obrigkeit wie für Revolutionen“, sagt Mikel Zorrilla, Direktor für digitale Medien bei Vicomtech.

Leider sind die Wurzeln im Volk und die Radikalität dieser einst transzendenten Kunstform in den letzten Jahrzehnten verloren gegangen. Stattdessen wird die Oper laut Zorrilla heute oft als Symbol der Ungleichheit angesehen, was ein Problem ist, denn Kultur ist ein wichtiger Teil unseres Zusammenhalts.

Daher arbeitete das EU-finanzierte Projekt TRACTION an mehr Inklusion in der Oper. „Die Oper kann ihre Geschichte so umschreiben, dass sie auch diejenigen einbezieht, die sich ausgegrenzt fühlen und nur von außen beobachten können“, fügt Zorrilla hinzu. „Auf diese Weise kann sie sich selbst erneuern und die Energie, die Resonanz und das Herzblut wiederfinden, um erneut der Star der europäischen Kultur zu werden.“

Ein Libretto für das digitale Zeitalter

Durch neue Technologien und Co-Creation hat das TRACTION-Projekt die Oper nicht einfach zu traditionell marginalisierten Bevölkerungsgruppen gebracht, sondern sie auch in den kreativen Prozess einbezogen.

So arbeitete das Projektteam beispielsweise mit der irischen Staatsoper zusammen, um die weltweit erste auf virtueller Realität basierende Oper zu schaffen. Die Oper wurde gemeinsam mit der irisch sprechenden Bevölkerung von Inis Meáin, Jugendlichen in abgelegenen Gegenden und Erwachsenen aus Tallaght und Süd-Dublin geschrieben und wird durch Virtual-Reality-Headsets erlebt.

Durch dieses einzigartige Format konnte die Oper auch in Regionen Irlands vorgeführt werden, die sonst keinen Zugang zu dieser wichtigen Kunstform haben.

Co-Creation einer Oper mit Häftlingen

Gemeinsam mit der unabhängigen Musikschule SAMP in Portugal schuf das Projektteam eine Gemeinschaftsoper mit und für die jungen Häftlinge des Leiria Jugendgefängnisses in Portugal. In Zusammenarbeit mit professionellen Kunstschaffenden und Häftlingen, ihren Angehörigen und dem Gefängnispersonal schrieben und komponierten sie gemeinsam O Tempo (Somos Nós).

Die Aufführung diente als Gelegenheit, das Projektinstrument „Traction Co-creation Space“ zu integrieren und zu testen. Mit dem Instrument wurde eine Bühne im Gefängnis, auf der die Häftlinge auftraten, mit der Hauptbühne in einem örtlichen Theatersaal in Echtzeit verbunden, sodass alle gemeinsam auftreten konnten.

Die Oper als Plattform für soziale Integration

Mit dem Ziel, von Ausgrenzung bedrohte Gemeinschaften zu stärken und zu verändern, diente die Oper im Projekt auch als kreative Plattform, um die Geschichten dieser Gemeinschaften zu erzählen und ihre Erfahrungen zu teilen. Ein Beispiel ist das Stadtviertel El Raval in Barcelona, Spanien. In diesem Stadtviertel steht nicht nur das legendäre 175 Jahre alte Opernhaus Gran Teatre del Liceu, es zeichnet sich auch nur soziale, wirtschaftliche und ethnische Vielfalt aus.

Im Rahmen des TRACTION-Projekts wurde in Zusammenarbeit mit den Anwohnerinnen und Anwohnern eine Oper über das Leben in El Raval geschrieben und aufgeführt. An der Oper mit dem Titel La Gata Perduda wirkten Laienchöre aus dem Viertel mit, und die Bevölkerung wurde bei Aktivitäten wie der Gestaltung der visuellen Elemente, der Bühnenbilder und der Kostüme in die Produktion einbezogen. Die zwei Vorstellungen der Gemeinschaftsoper waren ausverkauft.

The show must go on

Insgesamt wurden über das TRACTION-Projekt elf Opernaufführungen mit fünf Stunden neu komponierter Musik veranstaltet, an denen mehr als 1 300 nicht-professionelle Kunstschaffende und Gemeindemitglieder arbeiteten. Diese Opern wurden von mehr als 8 000 Personen vor Ort und mehr als 766 000 Personen aus der Ferne besucht.

Wichtiger als Zahlen war jedoch der Effekt dieser Aufführungen auf die Beteiligten. „Während der gesamten Arbeit herrschte ein richtiges Gemeinschaftsgefühl“, sagte ein Beteiligter. „Ich lernte nicht das Singen, sondern meinem Gesang Bedeutung zu verleihen“, fügte eine andere hinzu. Das Projektteam hat die Instrumente, Technologien und Erfahrungen zusammengetragen und diese Ressourcen über die Projektwebsite frei zur Verfügung gestellt, damit sie von verschiedenen künstlerischen Unternehmungen genutzt werden können.

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Einzelheiten zum Projekt

Kurztitel des Projekts
TRACTION
Projekt-Nr.
870610
Projektkoordinator: Spanien
Projektteilnehmer:
Irland
Niederlande
Portugal
Spanien
Vereinigtes Königreich
Aufwand insgesamt
€ 3 751 877
EU-Beitrag
€ 3 751 877
Laufzeit
-

Siehe auch

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