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Inselstaaten sind Extremwetterereignissen ausgesetzt und von größeren Unterstützungsnetzen abgeschnitten, wodurch der Klimawandel für sie eine besondere Gefahr darstellt. Gleichzeitig sind sie meist stark von importierten fossilen Brennstoffen abhängig und verfügen nicht über die Materialien und wissenschaftlichen Ressourcen für einen Umstieg auf grüne Energie.
Mit dem NEEMO-Projekt sollten Möglichkeiten untersucht werden, wichtige Infrastruktur für saubere Mobilität zu schaffen und Wachstum durch Eigenfinanzierungen in Malta anzuregen. Das Projekt förderte den Ausbau von Netzwerken zwischen Industrie- und Forschungsgemeinschaften, um die Forschung voranzubringen und Hürden bei der Umsetzung umweltfreundlicher Verkehrslösungen zu überwinden.
„Wir wollten die Forschungskapazität im Bereich Elektromobilität und deren Betrieb in Malta ausbauen“, sagt Brian Azzopardi, Projektkoordinator von NEEMO und Hauptforscher der Energy Research Group am Malta College of Arts, Science and Technologie (MCAST Energy). „Dafür müssen Forschungsthemen behandelt werden wie die Fahrzeugtechnologie selbst, Fahrgewohnheiten oder die Mobilität der Menschen auf der Insel.“
Neben MCAST bestand das NEEMO-Gemeinschaftsunternehmen aus Partnern aus ganz Europa, der französischen Kommission für Atomenergie und alternative Energien (CEA), dem AIT Austrian Institute of Technology und Nicosia Entwicklungsagentur in Zypern.
Ausbau der Forschungskapazität
Das Ziel war es, Chancen und Herausforderungen hinsichtlich Elektromobilität – von Elektroautos bis zu E-Scootern – mit Schwerpunkt auf Inseln zu untersuchen.
Im Rahmen dieser Bemühungen organisierte NEEMO drei fortschrittliche Schulungen in Malta und drei Workshops in Partnerländern, bei denen Hauptreferierende aus Partnereinrichtungen und führende Sachverständige von außerhalb des Gemeinschaftsunternehmens anwesend waren, um ihr Wissen mit zahlreichen Interessengruppen aus Malta und anderen europäischen Ländern zu teilen.
Zudem wurden Teilnehmende aus anderen Inselgebieten, wie Rhodos, eingeladen, ihre Erfahrungen mit Elektromobilität zu teilen.
Ein weiterer Aspekt des NEEMO-Projekts waren Beratungsaktivitäten, bei denen Forschende von fortschrittlichen Partnereinrichtungen in Österreich und Frankreich nach Malta reisten und jeweils für etwa eine Woche Anleitung und Unterstützung anboten.
Die Forschenden aus Malta verbrachten auch Zeit in Frankreich und Österreich, um über Praktika Forschungseinrichtungen im Ausland kennenzulernen und dort Erfahrung zu sammeln.
Integration von Elektrofahrzeugen
Durch seine Besonderheiten als Insel mit einer Läge von gerade einmal 27 km bietet Malta eine einzigartige Perspektive auf die Entwicklung von Technologien für lokale Elektromobilität. Eine Fahrt auf der Insel ist im Schnitt 6 km lang. Durch den Schwerpunkt auf Lösungen für Mikromobilität kann NEEMO den Zugang zu Verkehrsmitteln für alle Bürgerinnen und Bürger verbessern, auch für Personen mit eingeschränkter Mobilität oder eingeschränktem Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln.
Darüber hinaus finden Bemühungen statt, die Sonnenenergie intensiver zu nutzen. Dabei geht es vor allem darum, Elektrofahrzeuge mit Solarenergie zu integrieren. Eine Flotte an Elektrofahrzeugen könnte die Energie-Resilienz der Insel stärken, indem die Ladeinfrastruktur so angepasst wird, dass die Belastung des Stromnetzes zu Spitzenlaststunden abgefedert wird.
Das Projekt hat merklich zur laufenden Forschung im Bereich Frequenzregulierung, bei der Elektrofahrzeuge bidirektionalen Stromfluss ermöglichen, beigetragen. So kann in das Netz eingespeist und die Stabilität erhöht werden, wenn Stromnetze zum Beispiel nach lokalen Ausfällen wieder hochfahren.
Dank des NEEMO-Projekts wurden bereits mehrere Studien in diesen aufkommenden Forschungsbereichen veröffentlicht, andere stehen kurz vor der Veröffentlichung.
Ein neues Forschungszentrum
Die Ergebnisse von NEEMO wurden in einer gesonderten Plenarsitzung auf der internationalen Konferenz MedPower 2022 in Malta vorgestellt, die dem Projekt gewidmet wurde.
Trotz der logistischen Herausforderungen, die eine Forschungsveranstaltung auf einer kleinen Insel mit sich bringt, war die Konferenz ein großer Erfolg: Es nahmen etwa 200 Personen teil, die sich in fruchtbare Diskussionen rund um Elektromobilität einbrachten.
Damit die Arbeit des NEEMO-Projekts noch lange Wirkung zeigt, wurde die Foundation for Innovation and Research in Malta gegründet, eine unabhängige, autonome Stiftung ohne Erwerbscharakter im öffentlichen Interesse und zugleich Organisation für Forschung und Verbreitung.
„Die Vision von Partnerschaftsprojekten wie NEEMO ist es, die ersten Erfolge einer lokalen Forschungsbasis in Malta zu erreichen und eine Plattform für weitere Fortschritte in aufkommenden Forschungsbereichen von Interesse für den Mittelmeerraum und Inselstaaten einzurichten“, ergänzt Azzopardi und fährt fort: „Diese Hotspots regen die Zusammenarbeit zwischen Partnern an, die vorher nur schwerlich realisiert worden wären.“