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Sinnvoller Einsatz von Fernerkundungsdaten in der Landbewirtschaftung

Die Masse an verfügbaren Umweltinformationen zur Entscheidungsfindung ist überwältigend. Das EU-finanzierte Projekt LANDSUPPORT hat eine benutzerfreundliche Web-Plattform entwickelt, die Daten von Satelliten, Drohnen und der Fernerkundung mit modernen Modellen kombiniert. So können Landwirtschaft, Politik und Bürgerschaft gezielt Informationen finden und fundierte Entscheidungen treffen.

©pavlobaliukh #298528380, source: stock.adobe.com 2022

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Satelliten, Sensoren und Drohnen erfassen rund um die Uhr immense Datenmengen über unseren Planeten. Doch dieser Reichtum an Daten führt meist nicht zu verbesserten Umweltpraktiken.

„Die reine Verfügbarkeit von Daten reicht nicht immer aus, um positive Veränderungen der Landbewirtschaftung zu bewirken“, sagt der Projektkoordinator von LANDSUPPORT, Fabio Terribile, Professor für Bodenkunde an der Universität Neapel Federico II in Italien. „Hier in der EU profitieren wir von einer guten Umweltpolitik, doch der Zustand der Umwelt verschlechtert sich offensichtlich in vielen Fällen.“

Plattform für Handlungsempfehlungen

Viele Bereiche wie die Land- und Forstwirtschaft benötigen nicht nur Zugang zu Informationen, sie brauchen solide betriebliche Unterstützung, damit die Daten verständlich sind und in positive Maßnahmen umgesetzt werden können. Das war der Ausgangspunkt des EU-finanzierten Projekts LANDSUPPORT, das 19 Partner aus zehn Ländern in Europa, dem Nahen Osten und Asien zusammenbrachte.

„Wir wollten ein kostenfreies webbasiertes System für intelligente raumbezogene Entscheidungsunterstützung entwickeln“, erklärt Terribile. „Das Ziel war es, einer großen Gemeinschaft an Endnutzenden Unterstützung dabei zu bieten, nachhaltigere Flächenplanung und Landbewirtschaftung zu betreiben.“

Das Projekt begann mit der Erfassung verschiedener Datenquellen. Dazu gehörten Daten der EU-Satellitenkonstellation Copernicus sowie von fortschrittlichen Klimamodellen. Diese Komplexität „versteckt“ sich hinter einer ansprechenden grafischen Oberfläche, um den Zugang und die Arbeit auf der Plattform möglichst einfach zu gestalten. Außerdem wurden Kurzanleitungen zur Benutzung des Systems entwickelt.

Auf der LANDSUPPORT-Plattform selbst werden die erfassten Daten durch die Verwendung von Modellen verarbeitet und durch die Entwicklung von mehr als 100 operationellen Instrumenten zugänglich und verständlich aufbereitet. Es gibt Instrumente, mit denen die Bewirtschaftung bestimmter Agrarsysteme simuliert wird, um die Ernteproduktivität und Bodenschädigung einzuschätzen. Durch aktuelle und zukünftige Klimaszenarien können umweltbezogene Variablen wie die Schadstoffmenge im Boden einkalkuliert werden.

„Über die Plattform können auch die Klimaresilienz oder die sozioökonomischen Aspekte der Landbewirtschaftung bewertet werden“, fügt Terribile hinzu. „Die Einbindung zusätzlicher Versuchsstandorte zur Datenerfassung an Orten außerhalb Europas (z. B. Tunesien) ermöglichte es, unsere Instrumente in physikalisch, sozioökonomisch und kulturell unterschiedlichen Kontexten zu testen.“

Effektive Entscheidungsfindung

Die LANDSUPPORT-Plattform wird auch lange nach Beendigung des eigentlichen Projekts online verfügbar bleiben. „Wenn wir unsere Böden und Flächen retten wollen, dann müssen diese Instrumente so zugänglich wie möglich sein, und wir müssen eine große Gruppe Nutzender aufbauen“, sagt Terribile. „In dieser Hinsicht war es wirklich erfreulich, das große Interesse an der Plattform von Seiten der Interessengruppen zu erkennen. Dazu gehörten auch öffentliche Verwaltungen und Winzergenossenschaften. Einige Mitglieder des italienischen Parlaments merkten die Plattform sogar in einem Vorschlag für ein Rahmengesetz zu Böden an, nachdem sie sie testen konnten.“

Die LANDSUPPORT-Plattform erwies sich auch in anderen Anwendungsbereichen als erfolgreich. Allein in Italien umfasst die Gruppe Nutzender Weinbetriebe und -verbände in Kampanien, die Stadt Neapel, einen Nationalpark in Cilento und einige Stadtplanungsverbände. Das Ökotourismus-Instrument der Plattform erlaubt es, die kulturellen und umweltbezogenen Aspekte eines ländlichen Gebiets einzuschätzen und wurde von Reiseleitenden eingesetzt. Das führte dazu, dass dem Projekt Daten zur Verfügung gestellt wurden, die persönlich über jahrelange Arbeit in der Reiseleitung gesammelt wurden. Das stärkte das System weiter.

Terribile glaubt daran, dass die Plattform einer großen Bandbreite an Nutzenden helfen wird. Das Instrument für Neue Stadtentwicklung ermöglicht es der Politik in der EU beispielsweise, die Auswirkungen auf die Umwelt durch Bodenversiegelung – das Abdecken von Böden durch Straßen und Bauarbeiten – in verschiedenen Regionen ihrer Gemeinde zu simulieren. Dadurch können sie Entscheidungen treffen, welche die Auswirkungen auf die Umwelt minimieren.

Weitere Instrumente auf der Plattform sind das Instrument für Klimaresilienz, mit dem Nutzende in der EU mögliche Veränderungen der Klimaindikatoren wie Niederschlag und Temperatur im Laufe der Zeit visualisieren können. Das Instrument Bewährte Landwirtschaftspraktiken hilft derweil Landwirtschaftsbetrieben, wirksamer vorauszuplanen, wertvolle Ressourcen wie Wasser optimal einzusetzen und den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren. „Die Plattform wird noch viele Jahre in Betrieb bleiben“, sagt Terribile. „Wir suchen bereits nach Möglichkeiten, sie weiter auszubauen.“

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Einzelheiten zum Projekt

Kurztitel des Projekts
LANDSUPPORT
Projekt-Nr.
774234
Projektkoordinator: Italien
Projektteilnehmer:
Österreich
Belgien
Frankreich
Deutschland
Ungarn
Italien
Lebanon
Malaysia
Slowenien
Spanien
Aufwand insgesamt
€ 6 999 771
EU-Beitrag
€ 6 999 771
Laufzeit
-

Siehe auch

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