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In Europa sind Meeresfrüchte äußerst beliebt. Sie sind eine Quelle hochwertiger Proteine, Vitamine, Mineralstoffe und Omega-3-Fettsäuren. Aber den Europäerinnen und Europäern ist auch an qualitativ hochwertigen Lebensmitteln gelegen, die sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig hergestellt werden. Diesen Anliegen nachzukommen, ist für eine ressourcenintensive Branche, die unter dem Druck globaler Märkte steht, schwierig geworden.
„Der ganze Markt befindet sich im Wandel. Der Verbrauch nimmt seit 2008 immer weiter ab, während die Kosten stetig steigen. Gleichzeitig geht die Produktion vom Wildfang zur Aquakultur über, was mit vielen Herausforderungen bezüglich der Qualität einhergeht“, so António Marques, leitender Forscher am IPMA und Koordinator des EU-finanzierten Projekts SEAFOODTOMORROW.
SEAFOODTOMORROW geht alle Hindernisse an, die einer besseren Produktion, Verarbeitung und dem Verzehr von Meeresfrüchten im Weg stehen. Bezüglich der Produktion erprobte das Projektteam neue Inhaltsstoffe für Futtermittel, die nicht auf Fischproteinen bzw.
Fischöl beruhen, sondern aus Algen gewonnen werden. Marques zufolge war das ein durchschlagender Erfolg. „Diese Futtermittel haben geringere Umweltauswirkungen und stellen eine wirtschaftlich sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Futtermitteln dar. So tragen sie zum Wachstum und zu der Expansion des Meeresfrüchte produzierenden Sektors in Europa bei. Darüber hinaus sind sie reich an essentiellen Nährstoffen wie Jod, Selen und Omega-3-Fettsäuren. Die mit diesem Futter gefütterten Fische leben daher ein gesünderes Leben und sind folglich auch gesünder für die Verbraucherinnen und Verbraucher.“ Das Projekt widmete sich besonders dem Nahrungsbedarf schwangerer Frauen, älterer Menschen und von Kindern – die dank der Arbeit des Projekts allesamt von maßgeschneiderten Meeresfrüchten profitieren können.
Eine weitere produktionsbezogene Innovation besteht in einer Auswahl an Formulierungen, die Herstellungsunternehmen von Räucherlachs und Lachspaté verwenden können, um den Natriumgehalt in ihren Endprodukten zu senken, ohne Kompromisse beim Geschmack oder der mikrobiologischen Sicherheit eingehen zu müssen. „Die neuen Formulierungen senken den Natriumgehalt um mindestens 25 %. Wir hoffen, dass sie von Unternehmen eingesetzt werden, die Meeresfrüchte produzieren und verarbeiten“, fügt Marques hinzu.
Dies sind nur einige der Projektergebnisse mit erheblichen Auswirkungen auf die Lieferkette der Meeresfrüchteindustrie. Dank der schnell funktionierenden Multiplex-Instrumente zur Bestimmung des Schadstoff- und Biotoxin-Niveaus in Meeresfrüchten können die produzierenden Unternehmen und der Einzelhandel nun ihre Sicherheit garantieren. Das Projektteam validiert außerdem Technologien, die die Schadstoffniveaus in Meeresfrüchten sowie den Energie- und Wasserverbrauch der verarbeitenden Unternehmen senken.
Besser informierte Verbraucherinnen und Verbraucher
Der einzig verbleibende Schritt war, das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher zu gewinnen und sie über die Innovationen aufzuklären. Zu diesem Zweck verfolgt das Projekt drei Ansätze: die Bereitstellung von Informationen, die Vermittlung bewährter Verfahren und die Zusicherung der Lebensmittelsicherheit gegenüber den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Zur Bereitstellung von Informationen entwickelte das Konsortium eine verbesserte Version von FishChoice, einem Hilfsmittel, das die Vorteile, Risiken und Nachhaltigkeit von Meeresfrüchten bewertet. Das Hilfsmittel wurde im Rahmen des früheren Projekts (ECSAFESEAFOOD) erschaffen, um der Öffentlichkeit fundiertere Entscheidungen bezüglich ihres Konsums von Fisch und Meeresfrüchten zu ermöglichen. FishChoice ist ein kostenloses webbasiertes Hilfsmittel, das in 25 Sprachen verfügbar ist. Eine mobile App, die ebenfalls FishChoice heißt, ist seit März 2021 auf iOS- und Android-Geräten verfügbar.
Am Einkaufsort können die Verbraucherinnen und Verbraucher sich dank des schnell funktionierenden Instruments zur DNA-Authentifizierung des Projekts vergewissern, dass die von ihnen erworbenen Meeresfrüchte der Beschreibung auf der Verpackung entsprechen. Das Hilfsmittel TraSEAbility verfolgt die Reise der Meeresfrüchte „vom Fangort bis auf den Tisch“ nach und wird ebenfalls als Smartphone-App verfügbar gemacht werden. Ein zertifizierbares Gütezeichen, das auf einem neuen Nachverfolgesystem mit einem QR-Code beruht, rundet die verbesserte Kauferfahrung ab.
Zu Hause können die Verbraucherinnen und Verbraucher auf maßgeschneiderte Rezepte zugreifen, die von Forschenden, der Industrie und Kochschulen aus verschiedenen Mitgliedstaaten gemeinsam erarbeitet wurden. Die innovativen Rezepte, von denen die besten auf der Projektwebsite veröffentlicht werden, stellen nachhaltige, weniger bekannte Meeresfrüchte in den Mittelpunkt. Angesichts der Tatsache, dass die Nachfrage der Weltpopulation nach ausreichenden und sicheren Lebensmittelquellen immer weiter wächst, leistet SEAFOODTOMORROW zweifelsohne einen willkommenen Beitrag zu einem nachhaltigeren Konsum von Meeresfrüchten!