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Das Wachstum von Spitzenindustrien wie der industriellen Automatisierung und der künstlichen Intelligenz (KI) kann dazu beitragen, wirtschaftliche Nachhaltigkeit und gut bezahlte Arbeitsplätze für die Bevölkerung zu sichern. Regionen, die über hervorragende Bildungs-, Forschungs- und Industrieressourcen verfügen, sind eher in der Lage, lokale Unternehmen zu fördern und für qualifizierte Arbeitskräfte attraktiv zu werden.
„In den letzten Jahrzehnten hat die ungleiche Entwicklung von Industrie, Bildung und Forschung in bestimmten Teilen Europas zu einer Abwanderung hochqualifizierter Kräfte geführt, die anderswo Arbeit suchen“, erklärt die Projektkoordinatorin von EPIC, Elisabeth Zudor, vom Institute for Computer Science and Control (HUN-REN SZTAKI) in Ungarn.
„Dies lässt wenig Raum für die Gründung wettbewerbsfähiger lokaler Unternehmen. Die Regierungen erkennen allmählich, dass sie sich dieser Herausforderung stellen müssen, um die wirtschaftliche Entwicklung zu beschleunigen.“
Ein Brennpunkt für Hightech-Industrien
Das Projekt EPIC wurde ins Leben gerufen, um die wirtschaftliche Entwicklung und Innovation in Ungarn zu fördern. Ziel war es, eine Kooperationsvereinbarung zu treffen, künftige Generationen hochqualifizierter Fachleute auszubilden und die Entwicklung einer nachhaltigen und wettbewerbsfähigen europäischen verarbeitenden Industrie zu unterstützen.
Von zentraler Bedeutung war dabei die Einrichtung des Centre of Excellence in Production Informatics and Control (EPIC CoE), das an Zudors Heimateinrichtung angesiedelt ist. Das EPIC CoE, das am HUN-REN SZTAKI angesiedelt ist, wurde durch die Zusammenführung von Fachwissen ungarischer, österreichischer und deutscher Organisationen gegründet.
„Wir hoffen, dass das EPIC CoE ein führender, international anerkannter Brennpunkt im Bereich der Produktionsinformatik, des Produktionsmanagements und der Produktionskontrolle wird, der für Spitzenleistungen in Forschung, Entwicklung und Innovation steht“, so Zudor.
Das Exzellenzzentrum soll ein führender Akteur bei der Entwicklung von cyber-physischen Produktionssystemen werden. Dabei handelt es sich um industrielle Automatisierungssysteme, in denen physische Komponenten wie Maschinen, Roboter und Sensoren mit digitalen Komponenten wie Software, Netzwerken und Datenbanken kombiniert werden.
Sie können zur Überwachung und Steuerung von Produktionsprozessen, zur Erkennung und Diagnostik von Fehlern und zur Optimierung von Wartungsarbeiten eingesetzt werden. Cyber-physische Produktionssysteme können auch zur Erhöhung der Sicherheit, zur Senkung der Kosten und zur Steigerung der Effizienz eingesetzt werden.
Technologietransfer
Das Projektteam ist der Ansicht, dass das EPIC CoE den Technologietransfer und die industrielle Innovation in Ungarn bereits verbessert hat. Zunächst einmal wurden die Einrichtungen des HUN-REN SZTAKI verbessert.
Ein beeindruckendes Pilotlabor mit Schwerpunkt auf kollaborativer und fortschrittlicher Montagerobotik wurde gebaut, das mit fortschrittlichen Sensoren und IT-Tools ausgestattet ist und von der ungarischen nationalen Kofinanzierung für das Projekt unterstützt wird. Zu den wichtigsten Forschungsbereichen gehören die Digitalisierung von Fließbändern, Big-Data-Analytik und die Optimierung der Logistik.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Entwicklung von Aus- und Weiterbildungsprogrammen im Bereich Ingenieurwesen und Forschung auf dem Gebiet der cyber-physischen Produktionssysteme. Damit soll sichergestellt werden, dass Ungarn über einen nachhaltigen Bestand an hochqualifizierten Fachkräften verfügt, die in der Lage sind, Laborinnovationen auf den Markt zu bringen.
„Es wurde entsprechendes Lehrmaterial für Universitätsstudierende entwickelt, die an der Partnerorganisation, der Technischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Universität Budapest, cyber-physische Systeme studieren, sowie ein Katalog mit 27 Fortbildungskursen“, sagt Zudor. „Außerdem fanden rund 150 Besuche von Angestellten und ein Austausch zwischen unseren Einrichtungen in Ungarn, Deutschland und Österreich statt.“
Neue Möglichkeiten
Langfristig wird das EPIC CoE dazu beitragen, Ungarn als renommierten Technologie-, Bildungs- und Forschungsstandort zu etablieren und den Verlust an qualifizierten Arbeitskräften einzudämmen. Die internationale Zusammenarbeit in Österreich und Deutschland wird fortgesetzt. „Eine Reihe von Vorschlägen für gemeinsame Projekte zwischen den Mitgliedern des Konsortiums sind bereits auf den Weg gebracht worden“, so Zudor.
Das Projekt wird zudem neue Möglichkeiten für lokale Unternehmen schaffen, indem eine Brücke zwischen der Wissenschaft und dem Markt geschlagen wird. Lokale Unternehmen werden auch die Möglichkeit haben, an Forschungsprojekten und Industrie-Workshops in Ungarn und im Ausland teilzunehmen.
„Wir hoffen, dass EPIC dazu beitragen kann, einige der anhaltenden Schwierigkeiten, mit denen viele mittel- und osteuropäische Länder konfrontiert sind, zu lindern und ein strategisches Wachstum sowohl im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung als auch auf nachhaltige wissenschaftliche Fähigkeiten zu ermöglichen“, sagt Zudor.