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Ein neues Zeitalter im Kampf gegen Alzheimer beginnt

Während die Häufigkeit der Alzheimer-Krankheit weiterhin in alarmierendem Maße zunimmt, sind die Fortschritte bei der Behandlung und Prävention zum Stillstand gekommen. Das EU-Industrie finanzierte Projekt ADAPTED ist der Frage nachgegangen, auf welche Weise die Anwesenheit eines bestimmten Gens das Erkrankungsrisiko deutlich erhöht. Diese Forschung könnte neue Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen.

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Weltweit sind 50 Millionen Menschen von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Diese Zahl wird sich bis 2050 voraussichtlich verdreifachen, da gegenwärtig alle drei Sekunden ein neuer Fall diagnostiziert wird. „Auch nach über einhundert Jahren Forschung in Europa gibt es noch immer keine krankheitsmodifizierende Behandlung für Alzheimer. Und Maßnahmen, welche die Krankheit verhindern könnten, sind keineswegs in Sicht“, sagt Margot Bakker, stellvertretende Direktorin bei AbbVie Europe.

Da 99,6 % aller klinischen Versuche scheitern, müssen dringend die molekularen Ursachen der Krankheit besser erforscht werden. Genau dieses Ziel verfolgte das von der EU-Industrie finanzierte Projekt ADAPTED.

ADAPTED wurde durch die Initiative Innovative Arzneimittel finanziert, ein Gemeinsames Unternehmen der EU und der Pharmaindustrie. Es vereint das Fachwissen von Forscherinnen und Forschern von Universitäten, Forschungsinstituten sowie Biotechnologie- und Pharmaunternehmen aus ganz Europa und den Vereinigten Staaten. Im Visier hatte es das sogenannte ApoE-Gen.

„ApoE ist ein bekannter Risikofaktor für den Ausbruch der Krankheit, aber wie genau dieses Gen zum Risiko der Entwicklung von Alzheimer beiträgt, bleibt im Dunklen“, erklärt Bakker, die das Projekt leitete. „Ziel des ADAPTED-Projekts war, dies zu ändern.“

ApoE durchschauen

Das Apolipoprotein E, kurz ApoE, ist am Transport von Cholesterin beteiligt. Es tritt außerdem die als ApoE E4 bekannte genetische Variante auf, die als der höchste genetische Risikofaktor für die Entwicklung der späten Form von Alzheimer gilt. Tatsächlich liegt das ApoE E4-Gen bei etwa 60 % der Alzheimerfälle vor, wobei eine E4-Variante das Risiko, an Alzheimer mit spätem Beginn zu erkranken, um das Dreifache erhöht. Bei zwei E4-Varianten erhöht sich das Risiko auf das Zwölffache.

Um zu verstehen, warum dieses spezielle Gen ein deutlich erhöhtes Alzheimerrisiko nach sich zieht, setzte das Projektteam ein ganzes Spektrum an modernsten Methoden ein. Dazu gehörte die Entwicklung hochrelevanter Modelle menschlicher Zellen, mit denen Forschende eine Reprogrammierung und Genomeditierung an Zellen von an Alzheimer Erkrankten und gesunden Kontrollpersonen vornehmen können.

Bakker zufolge dienen diese Modelle der Erschaffung einer Reihe von Stammzelllinien, die sich nur durch ihren ApoE-Genotyp unterscheiden. Auf diese Weise kann die ApoE-Funktion in menschlichen Gehirnzellen untersucht werden. „Anhand der neu erzeugten Humanzellmodelle in Kombination mit der sorgfältigen Prüfung der Proben von Erkrankten untersuchen wir systematisch die ApoE-Biologie, um die Komplexität des ApoE-Gens zu enträtseln und möglicherweise Wege zu neuen Behandlungsoptionen zu erschließen“, fügt sie hinzu.

Außerdem erkundete das Forschungsteam, welche Rolle ApoE bei der Neurodegeneration spielen könnte, die bei an Alzheimer erkrankten Menschen zu beobachten ist. Dazu wurden Blut und Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit von Betroffenen und Kontrollpersonen sowie die vorhergehend genannten Zellmodelle eingesetzt.

Außerdem überprüfte das Projekt, wie sich ApoE auf andere Alzheimer-Risikofaktoren auswirkt. Dabei standen Personen mit leichter kognitiver Störung im Mittelpunkt, bei der es zu einer leichten, aber spürbaren Abnahme der kognitiven Fähigkeiten kommt. „Da Menschen mit leichter kognitiver Störung ein erhöhtes Risiko aufweisen, an Alzheimer zu erkranken, untersuchten wir die Unterschiede im Blut und in der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit von Betroffenen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung, die später Alzheimer entwickeln“, erklärt Bakker. „Anschließend verglichen wir diese mit Proben von derart Erkrankten, die kein Alzheimer entwickeln, und forschten insbesondere danach, welche Rolle die verschiedenen Versionen des ApoE-Gens beim Fortschreiten von einer leichten kognitiven Störung zu Alzheimer spielen könnten.“

Die Zellen werden zusammen mit sämtlichen Projektdaten der breiteren Alzheimer-Forschungsgemeinschaft für zukünftige Forschungsvorhaben zur Verfügung gestellt.

Großes Potenzial

Das Projekt ADAPTED hat durch die Erweiterung unseres Wissens über die Funktion des ApoE-Gens und die bei der Entwicklung der Krankheit von ihm eingenommene Rolle ein neues Kapitel der Behandlung und Prävention der Alzheimer-Krankheit aufgeschlagen.

„Anhand unserer Forschung kann nun eine völlig neue Liste aussichtsreicher Wirkstoffziele und somit zukünftiger Medikamente zur Behandlung der Krankheit anlegt werden“, endet Bakker. „Sie könnte außerdem der Ausgangspunkt von Verbesserungen bei den Tests zur Früherkennung sein, sodass Personen mit einem höheren Alzheimerrisiko leichter zu finden sind bzw. die richtigen Menschen mit dem richtigen Medikament behandelt werden.“

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Einzelheiten zum Projekt

Kurztitel des Projekts
ADAPTED
Projekt-Nr.
115975
Projektkoordinator: Spanien
Projektteilnehmer:
Belgien
Deutschland
Niederlande
Spanien
Vereinigtes Königreich
Aufwand insgesamt
€ 6 796 740
EU-Beitrag
€ 3 510 000
Laufzeit
-

Siehe auch

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