Skip to main content
European Commission logo
Research and Innovation

Verbesserte Lebensqualität für Menschen mit Cochlea-Implantat

Rund eine halbe Million Menschen in Europa braucht ein Cochlea-Implantat. Das EU-finanzierte Projekt MOSAICS beinhaltet eine bahnbrechende Initiative mit dem Ziel, deren Leben zu verbessern. Die gemeinsame Initiative von Forschenden und einem führenden Medizintechnikhersteller hat dazu beigetragen, Verbesserungen in der Cochlea-Implantat-Technologie und der Patientenversorgung anzustoßen.

©Pixel-Shot #728900570 | source: stock.adobe.com

PDF Basket

Kein Artikel ausgewählt

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind derzeit weltweit mehr als 430 Millionen Erwachsene von Hörbehinderungen betroffen, was mehr als 5 % der Weltbevölkerung ausmacht. Bis 2050 wird diese Zahl voraussichtlich auf über 900 Millionen ansteigen. Während leichte bis mittelschwere Hörschädigungen mit Hörgeräten behandelt werden können, sind in mittelschweren bis schweren Fällen häufig Cochlea-Implantate erforderlich, die den Hörnerv direkt stimulieren.

„Schwerhörigkeit erhält nicht die ihr gebührende Aufmerksamkeit“, sagt Filiep Vanpoucke, Koordinator des Projekts MOSAICS. „Die Zahlen sind ernüchternd: Nur 5 bis 10 % der Erwachsenen und älteren Menschen, die von einem Cochlea-Implantat profitieren würden, verfügen über eins.“

Die Schwankungen verstehen

Ungeachtet der Wirksamkeit von Cochlea-Implantaten gibt es bei den Nutzenden erhebliche Unterschiede im Erfolg, die sich auf ihre Interaktion mit der Gesellschaft, ihre Unabhängigkeit und ihre Arbeitsfähigkeit auswirken.

Wichtig war, die Gründe dafür zu verstehen. Das Ziel von MOSAICS bestand darin, das Leben von Menschen mit Hörschädigung mithilfe einer tiefgründigen Untersuchung objektiver und neurokognitiver Maßzahlen, gesellschaftlicher Auswirkungen und der Anpassung von Cochlea-Implantaten zu verbessern.

„Es gibt viele Hürden für Menschen, sich auf ein Medizinprodukt einzulassen“, erklärt Vanpoucke. „Und wenn sie es tun, dann braucht es Zeit und Mühe, um sich an den neuen Klang zu gewöhnen.“ Das MOSAICS-Team versuchte die Gründe zu verstehen, warum die gleiche Cochlea-Implantat-Technologie nicht bei allen Nutzenden zu den gleichen Ergebnissen führt.

Das Projektteam konzentrierte sich auf die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie und ermöglichte den Forschenden des Radboud University Medical Center in den Niederlanden, einem weltweit anerkannten Zentrum für Hörforschung, in enger Partnerschaft mit Cochlear Ltd, einem führenden Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, zu agieren.

Innerhalb des im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen finanzierten Projekts wurden vier Nachwuchsforschende die drei Projektjahre lang unterstützt. Dabei wurde jeweils ein anderer Aspekt der Forschung in den Mittelpunkt gerückt: Diagnose von Innenohrschäden mithilfe elektrophysiologischer Verfahren; die Rolle der Kognition bei der Unterstützung des Hörens; Datenanalyse zur Bewertung der Konsistenz der Geräteanpassung und ihrer Auswirkungen; und die Folgen einer schlechten Leistung des Cochlea-Implantats für die Lebensqualität der betreffenden Person.

Die MOSAICS-Nachwuchsforschenden haben nicht nur zu den Ergebnissen im Bereich der öffentlichen Gesundheit beigetragen, sondern werden dank ihrer umfassenden Ausbildung auch zu zukünftige Führungskräften in diesem Bereich heranreifen.

Anhörung der Ergebnisse

Das MOSAICS-Team hat nachgewiesen, dass eine umfassendere Bewertung des Innenohrs und seiner neuronalen Verbindungen erforderlich ist und dass ein komplexer Zusammenhang zwischen Lärmbelastung und kognitiven Prozessen besteht.

Die Erforschung der Vorhersage der Ergebnisse von Cochlea-Implantaten hat ergeben, wie herausfordernd es sich für das klinische Fachpersonal gestaltet, die Reaktionen der Betroffenen genau vorherzusagen. Dazu Vanpoucke: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Klinikpersonal gut darin ist, die durchschnittliche Leistung bei einer ein Cochlea-Implantat tragenden Person vorherzusagen, aber es fällt ihnen sehr schwer, die Streuung der Daten zu prognostizieren.“

Schließlich betonten die Ergebnisse die Bedeutung der Personalisierung bei der Konfiguration und Anpassung der Geräte und unterstrichen die Wichtigkeit der Bereitstellung von Werkzeugen und Apps für das weitere Training in der häuslichen Umgebung der Einzelperson.

Die gemeinsame Initiative führte nicht nur zu bedeutenden Entdeckungen, sondern bot auch unverzichtbare Lernmöglichkeiten für die beteiligten Postdoktorandinnen und Postdoktoranden. Durch den Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Industrie konnten sie ein tieferes Verständnis für die Wissenschaft des Hörens und die verschiedenen Berufswege erlangen, die sich ihnen bieten.

„Dank der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen können Universitäten, Betreuungseinrichtungen und Unternehmen bei schwierigen Problemen auf eine ganz andere Art und Weise zusammenzuarbeiten und sich auf die Entwicklung neuer wissenschaftlicher Talente konzentrieren. Das ist überaus einzigartig“, bemerkt Vanpoucke.

Das MOSAICS-Team hat außerdem zu verschiedenen Konferenzen und Veröffentlichungen und damit zu wertvollen Erkenntnissen beigetragen. Das wichtigste Ergebnis der dreijährigen Forschung stellt jedoch das Potenzial dar, das Leben von Menschen mit Hörschädigung zu verbessern zu können, indem die die Cochlea-Implantate beeinflussenden Faktoren besser verstanden werden.

PDF Basket

Kein Artikel ausgewählt

Einzelheiten zum Projekt

Kurztitel des Projekts
Mosaics
Projekt-Nr.
860718
Projektkoordinator: Belgien
Projektteilnehmer:
Belgien
Niederlande
Aufwand insgesamt
€ 1 043 879
EU-Beitrag
€ 1 043 879
Laufzeit
-

Siehe auch

More information about project Mosaics

All success stories