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Pilotversuche zum Abwasser fördern das Ressourcenmanagement in Indien

Klimawandel, Dürren und Bevölkerungswachstum ließen die Verwaltung von Indiens Wasserreserven zu einer drängenden Sorge werden. So hat das EU-finanzierte Projekt PAVITRA GANGA gemeinsam mit lokalen Interessengruppen neue Technologien zur Abwasseraufbereitung getestet und kontrolliert. Nach vollständiger Inbetriebnahme könnten sie der Bevölkerung deutliche Gesundheits- und Umweltvorteile bringen.

©Phuong #168692882, source: stock.adobe.com 2022

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Die Wasserreserven Indiens stehen unter enormem Druck, hauptsächlich aufgrund von Übernutzung und Verschmutzung. Zum Beispiel werden nur etwa 30 % des Abwassers aus Großstädten und 60 % der Industrieabwässer, in der Regel aus Großindustrien, aufbereitet.

„Der Abfluss nicht aufbereiteten Abwassers hat dazu geführt, dass 75 % aller Oberflächengewässer in Indien verunreinigt sind“, erklärt der Projektkoordinator von PAVITRA GANGA, Paul Campling vom Flämischen Institut für Technologieforschung (VITO) in Belgien. „Doch während die Wasserqualität abnimmt, wird der Bedarf an Wasserreserven durch die rasant wachsende Bevölkerung und die Wirtschaft in einer Übergangsphase drastisch zunehmen.“

Das ist eine enorme Herausforderung, sagt Campling, und erfordert den Schritt weg von dem linearen Ansatz „nehmen-nutzen-wegwerfen“ hin zu einer kreislauforientierten Wasserbewirtschaftung. „Eine der Maßnahmen, den Druck auf Süßwasserreserven zu mindern, besteht darin, teilweise aufbereitetes oder nicht aufbereitetes Abwasser für die Bewässerung zu nutzen. Wir müssen jedoch sicherstellen, dass die erneute Nutzung von Wasser sicher und nachhaltig ist“, fügt er hinzu.

Verbesserte Abwasseraufbereitung

Daher hat die indische Regierung ein ehrgeiziges Arbeitsprogramm namens Namami Gange gestartet, um die Abwasseraufbereitung zu verbessern. Das Projekt PAVITRA GANGA ist direkt mit diesem Programm verknüpft und baut auf der bestehenden Kooperation zwischen der EU und Indien auf. „PAVITRA GANGA kümmert sich hauptsächlich darum, kostengünstige und energieeffiziente Lösungen für die Aufbereitung unregulierter Abflüsse zu finden und vorhandene Kläranlagen auszubessern“, erklärt Campling.

Im Mittelpunkt dieser Aktionen stand die Einrichtung von Versuchsstandorten, die gemeinsam mit lokalen Interessengruppen und Partnern aus der Industrie aufgebaut wurden. Zu ihnen gehört ein Testlauf eines neuen Ansatzes zur anaeroben Verdauung, bei der konzentriertes Abwasser mit anderen organischen Abfallströmen zusammengelegt und eine kostengünstige, energiesparende Alternative zu aeroben Membranreaktoren an der städtischen Jajmau Kläranlage in Kanpur aufgebaut wird. An einem anderen Versuchsstandort wird die Auswirkung von photoaktivierten Schlammsystemen zur Behandlung unregulierten Abwassers in den offenen Abflüssen von Neu-Delhi untersucht.

„Mit diesen Versuchen können wir die Leistung innovativer Abwasseraufbereitung und von Technologien zur Wertstoffrückgewinnung bei typisch indischen Bedingungen einschätzen“, sagt Campling. „Der Hauptzweck besteht darin, diese Technologien und Ansätze in Indien zu validieren. Doch wir analysieren auch die Politik- und Governance-Strukturen, die sich auf die Abwasseraufbereitung und Wiederverwertungspraktiken auswirken.“

Das Projekt evaluiert intelligente Instrumente zur Wasserbewirtschaftung wie mobile Sensoren, um Verunreinigungs-Hotspots zu erkennen und zu kartieren. Solche Überwachungstechnologien können eingesetzt werden, um die möglichen Auswirkungen und Leistungsfähigkeit neuer Technologien zur Abwasseraufbereitung und Wertstoffrückgewinnung zu analysieren. Im März 2022 wurde in drei Dörfern nahe Kanpur eine bürgernahe, partizipative Kontrolle der grundlegenden Wasserqualitätsparameter durchgeführt.

Diese Maßnahme fördert ein weiteres wichtiges Projektziel – die vollständige Einbindung lokaler Interessengruppen bei der Bestimmung wasserbezogener Herausforderungen und Lösungen. „In Kanpur arbeiten wir mit landwirtschaftlichen Betrieben, die teilweise behandeltes Abwasser zur Bewässerung nutzen“, erklärt Campling. „Ihnen ist klar, dass Sicherheitsaspekte des Abwassers besonders wichtig sind, insbesondere deren Auswirkungen auf ihre eigene Gesundheit sowie den Boden und die landwirtschaftliche Produktivität. Das zeigt, dass die nachstehenden Konsequenzen der Wiederverwertung von Abwasser mit einem integrierten Ansatz bewältigt werden müssen.“

Ansatz der Kreislaufwirtschaft

Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die im Projekt getesteten Technologien und Überwachungsdienste wie erwartet funktionieren und dazu beitragen, die Abwasseraufbereitung zu verbessern und mehr Ressourceneffizienz zu erzielen.

Campling ist überzeugt, dass indische Wissenschaftseinrichtungen und Technologiepartner eine wichtige Rolle bei der vollen Ausschöpfung dieser Arbeit spielen. Gleichzeitig wird die Einbindung lokaler Interessengruppen dabei helfen, die aktuelle Situation besser zu verstehen, Ansätze dementsprechend anzupassen und letztendlich die breite Akzeptanz sicherzustellen.

Ein wichtiger nächster Schritt ist, die Leistungsbewertung der Aufbereitungstechnologien und Ansätze zur intelligenten Wasserbewirtschaftung zu vollenden und diese auf den Markt zu bringen. Währenddessen werden indische Fachkräfte im Bereich der Wasseraufbereitung geschult, um die Annahme dieser Technologien zu fördern. Das Projekt wird auch eine Geschäftsplattform zwischen der EU und Indien einrichten, um die zukünftige Marktaufnahme und die Geschäftsentwicklung der vorgeführten Technologien und Dienste sicherzustellen.

„Wir hoffen, dass die Vorteile eines kreislauforientierten Ansatzes zur Abwasseraufbereitung, Wasserwiederverwertung und Wertstoffrückgewinnung dazu führen, dass dies die Standardvorgehensweise für Entscheidungsorgane in Indien wird“, fügt Campling hinzu.

„Gleichzeitig ist es klar, dass die Ziele des Programms Namami Gange eher in Jahrzehnten als Jahren erreicht werden können. In diesem Sinne dienen die Instrumente, Technologien und Ansätze von PAVITRA GANGA als Inspiration für den Wassersektor, diese anzunehmen und weiterzuentwickeln.“

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Einzelheiten zum Projekt

Kurztitel des Projekts
Pavitra Ganga
Projekt-Nr.
821051
Projektkoordinator: Belgien
Projektteilnehmer:
Belgien
Deutschland
India
Italien
Niederlande
Schweden
Schweiz
Aufwand insgesamt
€ 4 125 714
EU-Beitrag
€ 3 074 821
Laufzeit
-

Siehe auch

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