Skip to main content
European Commission logo
Research and Innovation

Ein neues Testverfahren zur Bestimmung der aggressivsten Tumoren zur Behandlung

Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in der EU. Das EU-finanzierte Projekt uPET hat ein neues Testverfahren entwickelt, das diese Tumoren verortet und jene hervorhebt, die ein besonders großes Risiko darstellen. Das Verfahren wurde erfolgreich bei 400 Patientinnen und Patienten erprobt und wird die Entwicklung zielgerichteter Therapien unterstützen.

© Jackie Niam #275892405 source: stock.adobe.com 2022

PDF Basket

Kein Artikel ausgewählt

Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in den Ländern der Europäischen Union (EU). Jedes Jahr wird die Krankheit bei 2,6 Millionen Menschen diagnostiziert und 1,2 Millionen Menschen sterben jährlich daran. Über 40 % der Krebsfälle sind vermeidbar und auch die Sterblichkeit kann durch eine frühzeitige Diagnose und die rechtzeitige Bereitstellung effektiver Behandlungen reduziert werden.

Seit Jahrzehnten wurde Positronenemissionstomografie (PET) eingesetzt, um Krebs zu erkennen und die Wirksamkeit der Behandlung zu bewerten. Systeme der nächsten Generation, wie PET-Ganzkörperscanner, stellen in Aussicht, dass dieses Bildgebungsverfahren in den kommenden Jahren noch besser werden wird.

Aber nicht alle Verbesserungen erfordern neue Ausrüstung. Mithilfe der Finanzierung im Rahmen des Projekts uPET konnte Andreas Kjaers Team von der Universität Kopenhagen und vom Rigshospitalet das weltweit erste Nachweisverfahren für uPAR entwickeln, einen Marker, von dem man weiß, dass er stark mit dem metastatischen Potenzial der meisten Krebsarten assoziiert ist. Mithilfe dieses Verfahrens können herkömmlich PET-Scanner nun zeigen, wie aggressiv eine bestimmte Krebserkrankung tatsächlich ist.

„Dies ist ein wichtiger Schritt für die Behandlungsplanung“, so Kjaer, Professor und Chefarzt in den Abteilungen für klinische Physiologie und Nuklearmedizin des Rigshospitalet und der Universität Kopenhagen. „Wir konnten beweisen, dass eine uPAR-PET in vielen Fällen bessere Ergebnisse liefert als eine histologische Untersuchung. Sie umgeht das Risiko eines Stichprobenfehlers – bei dem das ausgewertete Gewebe nicht repräsentativ für den Stand des Krankheitsfortschritts ist – und es besteht kein Risiko, dass bestimmte Aspekte der Krebserkrankung oder Metastasen übersehen werden. Bei einer PET-Ganzkörper-Bildgebung sehen wir wirklich alles.“

Eine krebsartübergreifende Lösung

uPAR ist nicht nur ein Marker für Aggressivität. Der Marker ist auch am Invasionsvorgang beteiligt, was laut Kjaer wohl zu seiner Robustheit bei der Vorhersage des Überlebens und Fortschreitens im Allgemeinen beiträgt. Ein weiterer Vorteil von uPAR-PET besteht darin, dass es in etwa 80 % der soliden Tumoren exprimiert wird, was bedeutet, dass dieses Verfahren vielen Krebserkrankten helfen kann, unabhängig von ihrer konkreten Krebserkrankung.

Bislang konnte das Team dieses Verfahren erfolgreich auf Brust-, Prostata-, Gehirn-, Kopf- und Halskrebs sowie neuroendokrine Tumoren anwenden. „Wir wollten uns zunächst Prostata- und Brustkrebs widmen, da bei diesen Krebsarten der größte ungedeckte medizinische Bedarf besteht“, fügt Kjaer hinzu. „Bei Prostatakrebs wollten wir uPAR-PET als nicht invasive Biopsie verwenden, um eine bessere Risikostratifikation bei lokal beschränkten Erkrankungen zu erreichen. So soll eine Überbehandlung der Betroffenen verhindert werden, da Schätzungen zufolge 80 % der Prostatektomien unnötig durchgeführt werden und 70 % dieser Patienten unter Nebenwirkungen wie Impotenz und Harninkontinenz leiden. uPAR-PET wird nicht nur die Lebensqualität von Patienten mit Prostatakrebs verbessern, sondern sich auch als kosteneffizient erweisen“, erklärt Kjaer.

Da uPAR-PET nun bei mehr als 400 Patientinnen und Patienten erprobt wurde, konzentrieren sich Kjaer und sein Team jetzt auf technische Verbesserungen. Insbesondere erforschen sie auf uPAR abzielende Radionuklidtherapien, die auf die Bindung an uPAR setzen, um Tumoren lokal und mit hoher Präzision zu bestrahlen. „Für unsere Zwecke erwies sich uPAR als ‚intelligentes Ziel‘. Je aggressiver die Krebszellen sind, desto stärker bindet sich das Radionuklid daran. Konkret bedeutet das, dass es uns einfacher gelingt, einen Großteil der Strahlung tatsächlich auf die Bereiche des Tumors einwirken zu lassen, auf die wir es besonders abgesehen haben“, merkt er an.

Falls die Forschung des Teams sich als fruchtbar erweist, könnte sich eine auf uPAR abzielende Radionuklidtherapie als bahnbrechende Innovation herausstellen, die auf viele Krebsarten anwendbar ist.

PDF Basket

Kein Artikel ausgewählt

Einzelheiten zum Projekt

Kurztitel des Projekts
uPET
Projekt-Nr.
670261
Projektkoordinator: Dänemark
Projektteilnehmer:
Dänemark
Aufwand insgesamt
€ 2 072 000
EU-Beitrag
€ 2 072 000
Laufzeit
-

Siehe auch

More information about project uPET

All success stories