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Bau einer „Schnellstraße nach Brüssel“ aus den ländlichen Regionen der EU

Das vierjährige Projekt SHERPA zielte darauf ab, die ländlichen Gemeinden Europas in die Entscheidungsfindung auf lokaler Ebene einzubinden. Durch die Förderung offener Gespräche und des Gedankenaustauschs zwischen den Beteiligten konnte lokales Wissen in die Politik zu Themen wie Klimawandel, Landnutzung und Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft einfließen.

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Ländliche Gebiete machen fast die Hälfte des EU-Gebiets aus und sind das Zuhause von 137 Millionen Menschen. Diese Gebiete stehen jedoch vor einer Reihe ökologischer und sozioökonomischer Herausforderungen, die von den Auswirkungen des Klimawandels bis hin zu einem Mangel an kritischer Infrastruktur reichen.

Ziel des Projekts SHERPA war es, Wissen zusammenzutragen, um bessere politische Empfehlungen für ländliche Gebiete zu geben. Im Rahmen des Projekts wurden 41 lokale Gruppen gegründet, denen 630 Personen aus 20 verschiedenen Ländern in ganz Europa angehörten. Diese Multi-Akteur-Plattformen dienten als offene Foren für den Austausch von Ideen und Diskussionen.

Olivier Chartier, Projektkoordinator und Direktor für Politik und Forschung bei der Beratungsfirma Ecorys, erläutert: „Das Projekt SHERPA zielte darauf ab, eine Schnellstraße zwischen den lokalen Gebieten und Brüssel zu errichten. Es hat gezeigt, dass die Menschen, die in ländlichen Gebieten und Gemeinden leben, die Möglichkeit haben, direkt auf der Ebene der Europäischen Union zu interagieren.“

Das Team von SHERPA schuf durch das Zusammentragen von Informationen über lokale Probleme einen wechselseitigen Austausch, der für die Vision des Projekts, eine nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums durch fundierte politische Entscheidungen voranzutreiben, von grundlegender Bedeutung war.

Dies ermöglichte zudem maßgeschneiderte Diskussionen und Einblicke in die einzelnen Gebiete, um sicherzustellen, dass die politischen Empfehlungen tatsächlich mit der Realität und den Bedürfnissen der Gemeinschaften, denen sie dienen sollen, übereinstimmen.

„Es war wichtig, die Bedürfnisse der Menschen in diesen Gebieten an der Basis zu erfassen und sie dann zu vermitteln“, so Chartier. „Und nicht nur die Bedürfnisse, sondern auch die Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, um die Bedingungen zu verbessern und Veränderungen in den Gebieten vorzunehmen.“

Es wurde ein Diskussionspapier übersetzt und an alle Multi-Akteur-Plattformen zur Diskussion auf lokaler Ebene verteilt – von Wallonien in Belgien bis Schottland und von Iași in Rumänien bis zur portugiesischen Region Alqueva. Die Schlussfolgerungen und Empfehlungen aus diesen Treffen wurden dann an eine Multi-Akteur-Plattform auf EU-Ebene weitergeleitet und in einem Papier zusammengefasst, das als Grundlage für die Politik diente.

Wissenschaft – Gesellschaft – Politik

Von zentraler Bedeutung für den Erfolg von SHERPA war die Herstellung einer Verbindung zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik – eine Verbindung, die bei früheren Schnittstellen lange gefehlt hatte. Zudem erwiesen sich die Multi-Akteur-Plattformen als unschätzbar wertvoll, um diese Lücke zu schließen.

Um sicherzustellen, dass alle drei Aspekte vertreten waren, gehörten zu jedem Forum Menschen aus der Wissenschaft, aus der Politik und aus lokalen Interessengruppen. Mit diesem Ansatz wurde sichergestellt, dass die Erkenntnisse der Forschung die Entscheidungstragenden erreichten und dass die realen Erfahrungen der Menschen vor Ort in Wissenschaft und Politik einflossen.

Chartier sagt: „Bürgervereinigungen, Forschende und Entscheidungstragende – sie alle saßen an einem Tisch und diskutierten über ein Thema, auf das sich geeinigt werden musste, um Belege zusammenzutragen, die die lokalen Anliegen und politischen Prioritäten beeinflussen. Zusammenarbeit war der Schlüssel. Ohne dieses Projekt wäre das nicht möglich gewesen.“

Dieser gemeinsame Konsens bildete die Grundlage für die Debatten über zehn verschiedene Themen während der Laufzeit des Projekts, die Bereiche wie Klimawandel und Landnutzung, die soziale Dimension in ländlichen Gebieten und die Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft umfassten.

Das Ende von SHERPA im September 2023 ist keineswegs das Ende der Geschichte. Die Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik werden auch nach dem Ende des Projekts in vielen Multi-Akteur-Plattformen fortbestehen. In Belgien beabsichtigt der Minister für ländliche Angelegenheiten in Wallonien, die SHERPA-Plattform in die von der lokalen Regierung und Forschenden organisierten jährlichen Treffen zu integrieren.

Ein weiteres wichtiges Ergebnis ist der Beitrag zur laufenden langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU, die darauf abzielt, unsere ländlichen Gebiete zu stärken, zu vernetzen, widerstandsfähig zu machen und ihren Wohlstand zu steigern.

Das vielleicht wichtigste Ergebnis ist jedoch, dass durch die Multi-Akteur-Plattformen solide und dauerhafte Verbindungen geknüpft worden sind, die weiterhin Einfluss auf die Politik nehmen werden, die von denjenigen entwickelt wird, die am meisten davon profitieren werden.

Chartier sagt abschließend: „Mit SHERPA haben wir Gemeinschaften geschaffen, die weit über das Projekt hinaus Bestand haben werden – da so viele Beziehungen entstanden sind. Es wurde ein Netzwerk geschaffen und jetzt geht es um die Menschen.“

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Einzelheiten zum Projekt

Kurztitel des Projekts
SHERPA
Projekt-Nr.
862448
Projektkoordinator: Belgien
Projektteilnehmer:
Belgien
Bulgarien
Tschechien
Frankreich
Deutschland
Griechenland
Ungarn
Italien
Litauen
Niederlande
Polen
Portugal
Rumänien
Slowenien
Spanien
Schweden
Vereinigtes Königreich
Aufwand insgesamt
€ 4 999 747
EU-Beitrag
€ 4 999 747
Laufzeit
-

Siehe auch

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