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Rückkehr zum Land: Mit neuen Generationen den ländlichen Raum verjüngen

Das Projekt RURALIZATION bietet einen erfrischenden Ansatz, um den Niedergang des ländlichen Raums aufzuhalten. Auf der Grundlage von gezielten Interviews mit jungen Menschen in ganz Europa bietet es Erkenntnisse und wichtige Lösungen für Verantwortliche der Politik. Die Arbeit kann den Mitgliedstaaten helfen, eine neue Generation ländlich Wohnenden anzuziehen.

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Seit der industriellen Revolution gibt es eine stetige Abwanderung der europäischen Bürgerinnen und Bürger aus den ländlichen Gebieten in die städtischen Regionen. Es gibt keine Anzeichen für den Stopp dieses Entwicklung, da der Urbanisierungsgrad bis 2050 voraussichtlich auf 83,7 % ansteigen wird. Ländliche Gebiete leiden stark unter diesem Verlust an Menschen. Die Armut und der soziale Verfall nehmen zu.

Zur Lösung dieses Problems besteht das Ziel des Projekts RURALIZATION darin, unsere ländlichen Gebiete zu einer lebendigen und lebensfähigen Heimat für die jüngeren Generationen werden zu lassen. Am Anfang steht das Verständnis für die Bedürfnisse und Wünsche junger Menschen. Projektkoordinator Willem Korthals Altes erklärt: „Wir haben über 2 000 junge Menschen in 20 Regionen nach ihrer Traumzukunft in 15 Jahren gefragt. Wir haben sie gefragt, wo sie leben wollen, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienen wollen, welchen Lebensstil sie bevorzugen und so weiter.“ 

Durch die Gegenüberstellung dieser Bestrebungen mit den bestehenden politischen Maßnahmen und den ihrer Verwirklichung im Wege stehenden Herausforderungen wurde im Rahmen dieses Projekts ein realistischer, inklusiver und realisierbarer Fahrplan entwickelt, um junge Menschen für den ländlichen Raum zu gewinnen.

Megatrends und schwache Signale

Eine der größten Errungenschaften des Projekts sind die 60 Trendkarten, die Megatrends (welche die meisten der 20 erfassten Gebiete betreffen), Trends (Entwicklungen in bestimmten Gebieten) und schwache Signale (Symptome des Wandels in bestimmten Gebieten) abdecken. 

Die Trendkarten sind eine echte Bestandsaufnahme der Träume junger Menschen und räumen weitgehend mit dem Mythos auf, dass junge Menschen nicht in ländlichen Gebieten leben wollen. „Es stimmt nicht, dass die meisten jungen Menschen nur vom Leben in der Stadt träumen. Obwohl sich einige Trends eher nachteilig auf die ländlichen Gebiete ausgewirkt haben, sehen wir neue Möglichkeiten, die mit den richtigen politischen Maßnahmen und Anreizen gefördert werden können“, sagt Korthals Altes.

Auch wenn die Megatrends das Gesamtbild zu dominieren scheinen, weist Korthals Altes darauf hin, dass sie nicht immer das gesamte Bild widerspiegeln: „Viele der erkannten schwachen Signale sind vielversprechender als die Megatrends. Bei der Trendanalyse ist es also gut, schwache Signale zu berücksichtigen“, erklärt er. 

Politische Instrumente für die Erneuerung des ländlichen Raums

Die Forschenden stellten fest, dass für die neuen Herausforderungen, mit denen die ländlichen Gebiete konfrontiert sind, neuartige Landinstrumente benötigt werden. Dreißig Fallstudien wurden durchgeführt, um vielversprechende Praktiken für den Zugang zum ländlichen Raum zu ermitteln. Dabei wurden Neuankömmlinge im ländlichen Raum, neu in die Landwirtschaft Einsteigende und Erbberechtigte von Land berücksichtigt.

Korthals Altes und sein Team haben außerdem eine Reihe von zwölf politischen Empfehlungen formuliert, die sich darauf konzentrieren, den Generationswechsel zu begrüßen, schwache Signale zu erkennen, die Agrarökologie zu fördern und den Zugang zum ländlichen Raum zu verbessern. Den lokalen Behörden ist auch ein Handbuch gewidmet, in dem speziell der Zugang zum ländlichen Raum als zentraler Faktor für die Wiederbelebung des ländlichen Raums behandelt wird.

Das RURALIZATION-Team hat viel Zeit damit verbracht, sich für tatsächliche Veränderungen vor Ort einzusetzen. „Alle Ergebnisse wurden mit den relevanten Interessengruppen diskutiert“, so Korthals Altes. „Durch die Zusammenarbeit, insbesondere mit Netzwerken wie dem Access-To-Land-Netzwerk, werden die Projektergebnisse aktiv verbreitet.“

Das Projektteam hat zehn Pilotmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Zugang zu ländlichem Raum und der Landbewirtschaftung gestartet und untersucht, wie Fragen der Vererbung, Intensivierung der Landwirtschaft, Bodenspekulation, biologischen Vielfalt und innovativen Eigentumsstrukturen angegangen werden können.

Das Team entwickelte auch einen offenen Online-Kurs, der von der niederländischen Technischen Universität Delft veranstaltet wird. Dieser Kurs richtet sich an Fachleute für ländliche Entwicklung. Er hilft den Studierenden, Trends und Dynamiken in ländlichen Gebieten zu analysieren und Ideen, Strategien und Maßnahmen zur Förderung der ländlichen Entwicklung zu formulieren. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf die jüngeren Generationen gelegt.

Während das Konsortium keine Pläne für ein Folgeprojekt hat, führen einzelne Partner die Vision weiter. Das Netzwerk „Access to Land“ und das Projekt der Universität Galway über frauengeführte Initiativen in der Landwirtschaft sowie in ländlichen Gebieten sind nur einige Beispiele.

Der Ansatz des Projekts RURALIZATION stellt zusammenfassend einen Hoffnungsschimmer für die Wiederbelebung der ländlichen Gebiete dar. Indem es die Bestrebungen der jungen Generationen in den Vordergrund stellt, könnte dieses Projekt genau der Leuchtturm sein, den der ländliche Raum braucht.

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Einzelheiten zum Projekt

Kurztitel des Projekts
RURALIZATION
Projekt-Nr.
817642
Projektkoordinator: Niederlande
Projektteilnehmer:
Belgien
Finnland
Frankreich
Deutschland
Ungarn
Irland
Italien
Niederlande
Polen
Rumänien
Spanien
Vereinigtes Königreich
Aufwand insgesamt
€ 5 995 904
EU-Beitrag
€ 5 995 904
Laufzeit
-

Siehe auch

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