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Neue Werkzeuge helfen beim besseren Krisenmanagement

Eine unverzügliche Reaktion auf Naturkatastrophen erfordert eine umfassende Ausbildung, effektive Technologien und eingespielte Strategien. Das EU-finanzierte Projekt DRIVER+ bietet einen einzigartigen Prüfstand und ein Lösungsportfolio, um diese Anforderungen zu erfüllen. Versuche in vier europäischen Städten sind bereits sehr vielversprechend und tragen zur Sicherheit der Bevölkerung bei.

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Das Krisenmanagement ist einer der Tätigkeitsbereiche, der fortwährende Innovationen erfordert. Die Arten von Gefahren, ihre Charakteristika und Vorhersagbarkeit verändern sich ständig, allen voran der Klimawandel. Die sich verändernde Vulnerabilität der Bevölkerung ist ein ebenso verschärfender Faktor, wie die Vernetzung der technischen und kommunalen Ebene.

In diesem Kontext muss sich das Krisenmanagement technologisch stets weiterentwickeln, während berücksichtigt wird, dass eine radikale Veränderung (oder gar keine Innovationen) überaus kostspielig wären und in einem Verlust bestehender Leistungsfähigkeiten resultierten. Ein wahrlich heikler Kontext, in dem das EU-finanzierte Projekt DRIVER+ von 2014 bis 2020 agierte.

„Bei DRIVER+ ging es nicht um die komplette Neugestaltung von Krisenmanagementfähigkeiten. Es sollte vielmehr dem europäischen Krisenmanagement dabei helfen, auf absehbare zukünftige Anforderungen mittels eines dezentralen europäischen Prüfstands virtuell vernetzter Übungsanlagen und Krisenlabore einzugehen“, sagt Marcel van Berlo, Programmkoordinator von TNO, das für die Koordination von DRIVER+ zuständig war. „In diesem Prüfstand können Anbieter, Forschende, Politikerinnen und Politiker sowie Bürgerinnen und Bürger gemeinsam Fortschritte an neuen Ansätzen oder Lösungen für neue Sachverhalte erzielen und von einem ausgewogenen und umfassenden Lösungsportfolio für das Krisenmanagement profitieren.“

Die drei Hauptziele von DRIVER+, die dem Prüfstand, dem Portfolio und einem gemeinsamen, europaweiten Verständnis von Krisenmanagement gewidmet waren, sind eng miteinander verwoben. Der Prüfstand wurde zur Erprobung, Auswahl und Entwicklung der Werkzeuge genutzt, die für die die Entwicklung und Validierung des Prüfstands entscheidend waren. Die Beteiligung an diesem Prozess durch über 130 praxisbezogene Organisationen im Krisenmanagement, 64 Lösungsanbieter und über 40 politische Vertreterinnen und Vertreter führte zu einem gemeinsamen Verständnis, das für die europaweite Umsetzung des DRIVER+-Portfolios essenziell ist und sicherstellt, dass der Prüfstand langfristig nachhaltig bleibt.

Zukunftssichere Werkzeuge

„Wir entwickelten wirklich die Werkzeuge und die Methoden, die von praxisbezogenen Organisationen für ihre Fähigkeitenentwicklung und ihr Innovationsmanagement genutzt werden können“, bemerkt van Berlo. „Wir arbeiteten an einer gemeinsamem Methodik, sich um die Fähigkeitenentwicklung zu kümmern, was in sehr systematischer Weise zu Empfehlungen und nachfolgenden Forschungsfragen führte. Dies wiederum führte zu Empfehlungen, um die Anwendung neuer Lösungen zu unterstützen. All das vereinfacht den Erfahrungsaustausch, damit alle am europäischen Krisenmanagement Beteiligten ohne Weiteres gewonnene Erkenntnisse mit anderen Organisationen teilen und sicherstellen können, dass die Versuchsergebnisse stichhaltig sind.“

Die Versuche von DRIVER+ fanden in vier verschiedenen europäischen Ländern statt und endeten mit einer abschließenden Demonstration. Jedem Versuch lag ein eigenes Szenario zugrunde: eine Verschmutzung mit hochgiftigen Chemikalien in Polen, große Flächenbrände in Frankreich, eine schwere Überschwemmung in den Niederlanden und ein schweres Erdbeben in Österreich, jeweils in hochkomplexen Umgebungen. In Österreich beispielsweise umfasste das Szenario nicht nur das eigentliche Erdbeben, sondern auch nachfolgenden Starkregen, vermisste Personen, Verletzte, eingestürzte Gebäude, blockierte Straßen und gefährdete Industrien, die mit Gefahrenstoffen arbeiten. Im Rahmen des Versuchs wurden Interventionen durch alle lokalen und nationalen Noteinsatzorganisationen und ein Ersuchen um internationale Unterstützung simuliert.

Die abschließende Demonstration war wiederum auf die Anforderungen des Zentrums für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC) in Brüssel fokussiert. Es wurde aufgezeigt, wie die Lösungen von DRIVER+ die Kommunikation zwischen dem ERCC und den Teams, die in die Krisenländer entsandt werden, verbessern könnten.

Alle Bestandteile des DRIVER+-Prüfstands sind unter github.com als quelloffene Software verfügbar. Hierzu zählen die technische Infrastruktur, welche die Einbindung veralteter Systeme, Simulatoren und Simulationen ermöglicht; das Versuchsverwaltungswerkzeug (TMT), das zur Erstellung mehrerer Szenarien genutzt werden kann, um spezifische Aspekte der Projektversuche zu untersuchen; Das Beobachterunterstützungswerkzeug (OST), das Checklisten und Fragebögen für die Versuchsbeobachtung und -beteiligung bietet; und das Einsatzauswertungswerkzeug, das alle Checklisten, Fragebögen und Mitteilungen zur weiteren Evaluation protokolliert. Alle anderen Werkzeuge von DRIVER+ wie die Versuchsanleitungsmethodik und die CMINE-Plattform (Crisis Management Innovation Network Europe) sind frei zugänglich und werden von den jeweiligen Partnern verwaltet.

DRIVER+ wurde im Juni 2020 abgeschlossen, die Werkzeuge werden jedoch von anderen EU-finanzierten und nationalen Projekten genutzt und weiterentwickelt. DRIVER+ soll letztlich das veraltete europäische Krisenmanagement zu angemessenen Kosten aufwerten. Die Ausrichtung auf aktuelle und absehbare Herausforderungen sowie das Zurückgreifen auf die Forschungsarbeit von anderen EU-finanzierten Projekten machen das Projekt zu einem wichtigen Werkzeugsatz für Interessengruppen und zu einem Instrument, das die Sicherheit der Bevölkerung im Katastrophenfall gewährleistet – es wird derzeit sogar auf pandemiebezogene Lösungen ausgeweitet!

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Einzelheiten zum Projekt

Kurztitel des Projekts
DRIVER+
Projekt-Nr.
607798
Projektkoordinator: Spain
Projektteilnehmer:
Austria
Belgium
Bulgaria
Denmark
Estonia
France
Germany
Greece
Ireland
Israel
Netherlands
Norway
Poland
Portugal
Sweden
United Kingdom
Aufwand insgesamt
€ 43 393 216
EU-Beitrag
€ 33 468 209
Laufzeit
-

Siehe auch

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